Von Klein auf Musik erleben

LAURA MOLTZAHN

Ob Geige, Klavier oder doch lieber Klarinette – die Musikschule Bremen bietet Kindern ein vielschichtiges Angebot zum Ausprobieren, spielerischen Lernen und gemeinsamen Musizieren. Aller Anfang ist bekanntlich schwer, aber hier wird er auf einmal ganz leicht.

Auf dem Hof sind Kinderlachen und Flötentöne zu hören. Die Sonne scheint. Von derzeit rund 2.800 Schüler:innen der Musikschule bilden Kinder und Jugendliche den Hauptanteil und das keinesfalls ohne Grund, wie Ulrike Bergmann-Seifert, Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit, im Interview verrät. Bereits im Alter von zwei Jahren können sie hier an die Welt der Musik herangeführt werden. In Begleitung eines Erwachsenen lassen sich in wöchentlichen Eltern-Kind-Kursen durch Horchen, Fühlen, Singen und Tanzen intuitiv Klänge und Töne erkunden. Auch durch das erste Musizieren mit Triangel oder Klanghölzern werden die Grundsteine für ein musikalisches Gefühl gelegt.

Sobald das Interesse geweckt ist, können Kinder ab vier Jahren in der Musikalischen Früherziehung ohne ihre Eltern, ganz unter- und miteinander Musik erleben und ausprobieren. Im kreativen Umgang werden hier erste Inhalte der Musiklehre vermittelt, elementares Instrumentenspiel erlernt und grundlegende Parameter wie Hoch und Tief, Schnell und Langsam, Laut und Leise erarbeitet. ›Das klingt so nach Arbeit – das geschieht natürlich alles auf ganz spielerische Art und Weise‹, merkt Bergmann-Seifert lachend an.

Viele Kinder wissen ganz genau, welches Instrument sie lernen wollen. Wenn die Wahl jedoch etwas schwerer fällt, bietet sich die Teilnahme am Instrumentenkarussell besonders an. Insgesamt 16 Kinder können im Grundschulalter der ersten und zweiten Klasse verschiedene Instrumente ausprobieren und zusammen üben. In Kleingruppen lernen sie so vier Instrumente für je vier Wochen kennen. Vorhanden ist ein buntes Gemisch aus Orchesterinstrumenten und Instrumenten aus dem Pop-Bereich. ›Von Klavier über Cello und Trompete bis zum Schlagzeug ist alles vertreten‹, erklärt die Musikerin. Den Abschluss bildet der vierwöchentliche Musizierabend, an dem die Kinder gemeinsam auftreten. Sagt einem ein Instrument besonders zu, lassen sich im Anschluss feste Unterrichtszeiten vereinbaren.

Man kann zwischen Einzel- und Gruppenunterricht wählen, bei dem die Instrumente je nach Bedarf und Bestand mitgebracht oder auch gemietet werden können. ›Die Musik hilft den Kindern nicht nur dabei, die eigene Gefühlswelt zum Ausdruck zu bringen, das Durchhaltevermögen zu stärken sowie Frustrationsgrenzen kennenzulernen und zu überwinden‹, erklärt Bergmann-Seifert, ›sondern sorgt insbesondere in sozialen Kontexten dafür, den Umgang miteinander, die Rücksicht und das Reagieren aufeinander zu erlernen.‹ Ein ähnliches Lerntempo sei in diesem Fall besonders wichtig.

Außerhalb des klassischen Unterrichts gibt es weitere Angebote, so können Kinder bereits ab sechs Jahren in Orchestern, Kinderchören sowie bei Rockbands mitmachen. Zudem können sie ihr Talent in Wettbewerben wie ›Jugend musiziert‹ unter Beweis stellen, digital Musik am Computer produzieren, Ferienkurse besuchen oder sich an interkulturellen Projekten beteiligen. In Kooperationen mit Kitas, Grund- und Oberschulen kann das gemeinsame Musizieren Kinder auch außerhalb der Musikschule inspirieren und begeistern. Für ältere Kinder bieten sechswöchige Schnupperkurse eine Möglichkeit, den Umgang mit einem Instrument probeweise kennenzulernen. ›Musik ist eine Sprache, die über Grenzen hinweggeht. Da braucht man manchmal auch gar keine Worte‹, so Bergmann-Seifert.